Besondere Ereignisse muss ich natürlich extra posten. Meine erste Woche in Finnland und schon traf ich in dieser Zeit zwei Tramper:
Da hätten wir einmal Mikkel Samuel. Ich habe ihn im Bus auf dem Weg nach Inkeroinen kennengelernt. Er bemerkte durch meine Aussprache, dass ich kein Finne bin und nutzte diese Gelegenheit mich anzusprechen. Eigentlich können alle Finnen ziemlich gut Englisch, nur die meisten sind zu schüchtern, um diese Sprache anzuwenden.
Mikkel war schon vier Monate unterwegs. Er ist 24 Jahre alt und kommt aus Montreal. Sein Abenteuer begann mit einem Flug nach Oslo. Mit wenig Geld, einem Rucksack, einem Schlafsack und mit viel Motivation will er durch die Welt reisen und hat dabei ein bestimmtes Ziel. Bisher war er in Norwegen, Schweden und nun in Finnland. Sein Zielort lässt Mikkel immer offen, da er nach seinem Bauchgefühl reisen möchte. Ich finds sehr bewundernswert, da ich gerne auch sowas machen möchte. Manche Tage hat er gearbeitet, um Geld für das Reisen zu sammeln. Manche Tage fragte er nach Mitfahrgelegenheiten. Manche Tage ging er einfach nur zu Fuß. Er berichtete mir, von Menschen, die ihm halfen, aber auch von Menschen, die kein Verständnis für seine Reise hatten. Schon bemerkenswert, was er alles während seiner Reise erlebt hatte. Er hatte sein Studium in Montreal einfrieren lassen und ist einfach ohne ein Wort zu sagen losgetrampt. Mikkel meinte zudem, dass seine Eltern gegen diese Reise wären, daher erzählte er ihnen nichts.
„I wrote on a piece of paper: I'll be back!“
Kommen wir jetzt zu seinem Ziel, wieso er durch die ganze Welt trampen möchte. Soweit ich alles verstanden habe, möchte er nicht nur die Welt sehen, sondern auch sein perfektes Gegenstück/Ebenbild finden. Ich weiß leider nicht, wie man in diesem Fall „perfect match“ übersetzten soll....
Diese Worte werde ich wohl nie in meinem Leben vergessen:
„Do you believe in a perfect match? If yes, would you travel to find it? Dont forget, 'cause everything happens for a reason. You cant imagine it!“
oder
„People might be the same. See always the best side of them. But see also the differences. And dont forget, their just humans.“
Ich würde gern stundenlang seine Erfahrungen mir anhören, aber meine Fahrt nach Inkeroinen dauert leider nur 45 min. Eigentlich habe ich es gehasst, jeden morgen mit dem Bus 45 Minuten zu fahren, aber diesmal hatte ich mir innerlich gewünscht, dass die Fahrt etwas länger dauert, damit ich mehr von seinen Erlebnissen hören kann. Schlussendlich habe ich ihm meine Adresse geschrieben, falls er eine Unterkunft oder Hilfe braucht. Ich hoffe doch sehr, dass ich ihn irgendwann wiedersehe. Unser Gespräch hatte mir so viel Spaß gemacht und mich motiviert, auch irgendwann mal durch die ganze Welt zu trampen. Ein bewundernswerter und mutiger Schritt. Er hats aber nie bedauert, und meinte am Ende, dass er das Richtige gemacht hat.
Auf den Bus in Kouvola zu warten kann schon eine Qual sein. Es ist kalt, nebelig und - falls man seine Kopfhörer vergisst (wie ich meistens) – kanns auch langweilig sein. Das schlimmste ist es auch noch, wenn der Bus sich verspätet. Ich werde bei verspäteten Bussen mich nicht bei den Busfahrern bedanken. Hier ist es nämlich üblich, dass man sich bei dem Busfahrer bedankt. Ein „Kiitos“ (Danke) reicht. In Deutschland würden wir uns niemals bedanken. Wir würden sogar fluchen, wenn der Bus eine Verspätung hat. Doch hier ist es anscheinend normal.
Um nicht von meinem Hauptthema jetzt abzudriften: das Warten hatte sich wieder einmal gelohnt. Gesichtet: Wieder ein Tramper! Diesmal ging ich persönlich hin, und fragte, ob dieser wirklich ein Tramper sei. Anhand von klassischen Merkmalen erkennt man eigentlich Tramper und da bei diesem Wetter ja kein Festival stattfinde kann... kann er ja nur ein Tramper sein.
Tadaa.. und er ist ein Tramper! Allerdings begann seine Reise in Helsinki. Es handelt sich um Miko Taponen. Er ist 27 Jahre alt und sein Ziel ist Lappland (Nordfinnland). Danach möchte er nach Norwegen. Okay, eine Geschichte wie Mikkel hat er nicht, und viel hat er bisher auch nicht erlebt.
ABER, er ist immerhin ein Tramper, und er hat mein Respekt dafür! :)
Viel reden konnten wir auch nicht, da mein Bus mit nur 10 Minuten Verspätung da war. Daher kann ich auch nicht viel über Miko schreiben.
Wieso ich diesem Beitrag den Titel „ Kouvola – Ein Haltestopp für Tramper“ gegeben habe, mag vielleicht komisch klingen. Ich hab doch nur zwei Tramper kennengelernt. Eigentlich erhoffe ich mir dadurch mehr Tramper in nächster Zeit zu sehen. Ich finde es ziemlich interessant und bewundere solche Menschen.
Am Freitagabend schaute ich mir mein Lieblingsfilm an. „Into the Wild“ …
Bis dann!
Mustafa
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