Sonntag, 24. Oktober 2010

On Arrival Training, finnische Stille und fremd sein.

On Arrival Training in Kokkola.

Unsere Reise begann um 9:20 Uhr, Wir fuhren mit dem Zug von Kouvola nach Lahti und mussten unseren Zug in Riihimäki wechseln. Die Züge in Finnland sind super! Soviel Beinfreiheit hab ich in einem Zug in Deutschland nicht erlebt. Die Sitze waren total angenehmen. Nur mit dem Zug reisen, kann schon teuer werden. Aber diesmal hat es ja die finnische Nationalagentur übernommen. :)

In Kokkola angekommen trafen wir schon auf die anderen Freiwilligen. Nachdem wir die klassischen Fragen ("Wie heißt du?" ; "Woher?" ; usw.) abgeklärt hatten, fuhren wir in das Jugendcentrum Villa Elba.

Im Jugendcentrum ging die "Kennlern - Phase" weiter. Es war total spannend Menschen aus anderen Ländern kennenzulernen. Wer an solchen Training oder Seminaren teilgenommen hat, weiß, dass auch merkwürdige aber sehr lustige Spiele bzw „Energizer“ ein Teil sind. Die ganze Woche war total unbeschreiblich witzig und lehrreich. Neben finnisch Stunden, hatten wir über unsere Rechte und Pflichte als Voluntäre erfahren. Natürlich nicht auf eine „trockene“ Art und Weise. In dieser Woche haben wir auch eine Menge über die finnische Kultur kennengelernt. Aber darüber werde ich später berichten. Sonst schreibe ich hier einen Roman ;-)

Abends haben wir die Zeit meistens benutzt, um die traditionelle finnische Sauna auszuprobieren. Ab in die Sauna und danach sind wir ins kalte Wasser gesprungen. Total geniales und aufregendes Gefühl!

Am letzten Tag war es viel zu schwierig sich zu verabschieden. Man hat sich so sehr an die Gruppe gewöhnt, da man eine schöne und witzige Woche gemeinsam erlebt hatte. Aber wir hatten alle beschlossen, gemeinsam zu reisen, um Finnland und die Nachbarländer zu erkunden. Unser nächstes Ziel im November wird Talinn, die estnische Hauptstadt, sein.

finnische Stille.

Meine Arbeitskollegen hatten mich schon immer davon gewarnt: die finnische Stille. Ja, ich lebe schon mehr als einem Monat in Finnland, und habe bis heute nicht einmal unsere Nachbarn gesehen. Nur gehört. Heute änderte sich das aber. Ich ging runter, um meine Wäsche zu waschen. Das ganze Apartment teilt sich eine Waschmaschine. Und dann passierte es! Ich traf einen Nachbarn. Innerlich sagte ich mir selbst: „Und? Sagst du jetzt Moi“?.... Da es in Deutschland ja üblich ist, den Nachbarn zu begrüßen, entgegnete ich dem Nachbarn mit einem Lächeln und einem „moi“. Oh oh oh, hätte ich es bloß nicht getan. Der Mann guckte mich so ca. 2 min an. Ich war total verzweifelt, dachte nur „hab ich jetzt etwas Falsches gesagt“? … Plötzlich fing ich an innerlich ein Weihnachtslied zu singen … „Leise rieselt der Schnee“ … ich weiß leider nicht wieso. :D

Das ganze endete mit einem genervten „moi“ seinerseits. Wahrscheinlich hatte er einfach einen schlechten Tag.

Ich soll lieber einen Finnen im Winter nicht ansprechen. Sie sind in dieser Zeit meistens genervt und Still. Also pss leise! Sollte ja nicht all zu schwierig für mich sein. Übrigens wir werden hier nur 5 – 6 Stunden Tageslicht im Winter haben. Des Weiteren werden Temperaturen bis zu -40° erwartet und ganz ganz ganz viel Schnee! Fantastisch! Ich freu mich. (Ich hoffe die Ironie kommt jetzt rüber! :D)

Fremd sein.

Das ich hier ein Ausländer bin, und damit „fremd“ ist ja nichts Neues für mich. Dieses Gefühl kenne ich ja auch aus Deutschland, obwohl ich dort geboren und aufgewachsen bin. Daher hat mich dieses Gefühl „fremd zu sein“ nicht wirklich überrascht. Doch, hier spüre ich etwas Anderes. Ich bin hier Willkommen. Die Menschen sind total neugierig. Allein als ich mein „Bremen erleben“ Pulli an hatte, haben mich mehrere Personen angesprochen. Fragen wie „Wo liegt Bremen?“, „Wie ist Finnland bisher?“ oder „Kommen Sie aus Deutschland?“ waren total üblich. Die Menschen wollten mehr Wissen, mehr über mein Leben, mehr über Bremen. Fragen über Fragen. Ich hab die Fragen natürlich gerne beantwortet. So entstanden viele nette kleine Gespräche. :) Die Finnen sind also doch nicht so schüchterne und zurückhaltende Menschen. Ja, man kann wieder super erkennen, dass man nicht so schnell verallgemeinern sollte. Aber über diese Thematik möchte ich später detaillierter schreiben.

Bis zum nächsten Mal!

Mustafa

btw, seit dem On Arrival Training hat sich mein Spitzname geändert: Musta!

Musti, Mustii, Stefan, Thomas, Fusty usw, alles Geschichte nun! :D

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen